04 November 2009

Nivetta im Valle Cannobina, Paragneise (Strukturübung)

Dieser Aufschluss befindet sich im Valle Cannobina unterhalb des Dorfes Nivetta. Man findet dort gefaltete, metamorphe Sedimentserien (Paragneise) der Strona-Ceneri-Zone (Südalpen). Das Kristallin der Stona-Ceneri-Zone wird als Oberkruste interpretiert und erfuhr seine Metamorphose während der variszischen Gebirgsbildung. Die feinkörnigen Paragneise der Amphibolitfazies werden von granitischen Gängen durchzogen. Zum einen liegen diese Gänge parallel zur Foliation (W-E) und sind feinkörnig, zum anderen gibt es grobkörnige, teils schräg zur Foliation, teils parallel dazu verlaufende Gänge. Dies lässt darauf schließen, dass die Gesteine zwei Deformationsphasen durchlebt haben. Die Geschichte des Aufschlusses lässt sich in vier Teile gliedern:
1. Intrusion der feinkörnigen Gänge in das vorhandene Kristallin
2. erste Deformationsphase mit Deformation und Schieferung während der Metamorphose
3. Eindringen von Sills und Dikes (grobkörnige Gänge)
4. zweite Deformationsphase mit Scherung und Rotation der Gänge im Uhrzeigersinn, dabei liegen die Gänge je nach ihrer Orientierung im Verkürzungsfeld oder im Streckungsfeld der Strain-Ellipse, so dass sie entweder gefaltet oder boudiniert werden.

Strukturübung über Trampelpfade in die Tiefen des Tals bei Nivetta, Paragneise der Strona-Ceneri-Zone.
Von links nach rechts laufen mylonitisierte Pegmatite Gänge, die in das vorhandene Kristallin intrudierten und während der ersten Deformationsphase verformt wurden. Anschließend intrudierte der ungefähr von oben nach unten laufende, grobkörnige Gang (Pegmatit). Während der zweiten Deformationsphase erfolgte Scherung und Rotation im Uhrzeigersinn.

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